Am 5. Juni fand die letzte Befragung im Rahmen des BVT Untersuchungsausschusses statt, der Anfang September 2018 begonnen hatte. Insgesamt gab es 44 Sitzungstage, bei denen 88 Auskunftspersonen geladen wurden. Antonio A. C. Morelli war für Gestern-Heute-Morgen und als leitender Redakteur für die Jugendpresse Österreich bei den Untersuchungs-Ausschusssitzungen und hat die acht kuriosesten und merkenswertesten Aussagen zusammengefasst.
„Stasi-Krimi“
N. B., Systemadministrator beim BVT, behauptet, bei dem auf dem Durchsuchungsbeschluss angegebenen Datum der Tat, hätte er gar nicht beim BVT gearbeitet, sondern beim Kriminalamt. Das
EGS, welches die Durchsuchung durchführte berief sich auf Zeugenaussagen, welche jedoch nicht Überprüft wurden. Dies erinnere ihn an einen „Stasi-Krimi“.
„Nicht 15 GB, sondern 20 TB“
Weiters meint der Beamte, dass die Behauptung des Innenministeriums, es wären bei den Hausdurchsuchungen insgesamt 15 GB an Daten gesichert worden, nicht stimmen könne, da alleine in
seinem Büro 20 TB mitgenommen seien.
„Als die Polizei das BVT durchsuchte, war sie überrascht, dass hier nicht nur ein Faxgerät und ein PC standen, sondern 50
Server.“
Das EGS habe damit gerechnet, die Server mitzunehmen. Dies erwies sich jedoch als ziemlich schwierig.
„Auf dem Durchsuchungsbeschluss war keine Unterschrift“
Laut N. B. befand sich auf dem Durchsuchungsbeschluss keinerlei Unterschrift der Staatsanwaltschaft. Als dieser nachfragte, sei ihm nur erwidert worden, dies würde nachgeholt.
„10.000€ monatlich für Telefon-Support“
Der Firma Rubicon, welche die Software für das BVT stellt, würden monatlich ca. 10.000 allein dafür gezahlt, dass sich diese auf Anfrage bei Problemen innerhalb von 24 Stunden helfe.
„Es gab keinen Lageplan, nur Google Maps“
Der EGS-Polizist T. T. meint auf die Frage, ob es einen Einsatz- oder Lageplan für die Durchsuchung des BVT gab, man habe ausschließlich Google Maps und einen ehemaligen BVT-Mitarbeiter
benötigt.
„I ramm eana die Tür ein“
Der Nachrichtendienst-Chef B. P. meint, dass der EGS-Eisatzleiter Preiszler vor seiner Haustür gestanden habe und gerufen hätte, dass wenn er nicht öffne, er die Tür einrammen ließe,
obwohl B. P. kein Beschuldigter, sondern Zeuge war. Außerdem soll sich auch auf seinem Durchsuchungsbescheid keine Unterschrift befunden haben.
„Alle Datenträger wurden in Plastiksackerl gepackt und mitgenommen.“
Diese Aussage beschreibt auf ziemlich klare Weise, wie professionell das EGS mit streng geheimen Daten des BVT umgegangen ist.
Artikel von Antonio Morelli
Foto: GHM/Morelli